DESPERADO "Haltet aus! Desperado kommt - Live" (CD)

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DESPERADO "Haltet aus! Desperado kommt - Live" (CD)

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Tracklist:

01. Desperado

02. Ausgetrixt

03. Big Brother Halt Dich Raus

04. El Breito

05. Herzlich Willkommen

06. Der Schleier-Tanz

07. So Eine Scheiss-Situation

08. El Breito Reitet Wieder

Bonustracks

09. Freiheit (Demo)

10. Slidefinger Joe (Demo)

11. Wildes Blut ( Demo)

12. Sie Ist Ein Tier (Demo)

13. Die Zombies, Big Brother Und Ich (Demo)

14. Der Schnee Vom Letzten Jahr (Demo)


Beschreibung:

1975 von MICHAEL "MICK" KESSLER (Schlagzeug) und REINHOLD GOOSEN (Gitarre) in Hamburg gegründet, erspielte sich die Formation mit ihren furiosen Liveauftritten innerhalb kürzester Zeit im (anfangs vornehmlich) norddeutschen Raum eine treue und stetig wachsende Fangemeinde. Nachdem die in der Anfangsphase mehrfach umbesetzte Band mit Gitarrist CARLO KARGES (ex-TOMORROWS GIFT, ex-NOVALIS) sowie dem Bassisten BRUNO SCHAAB (ex-GURU GURU) ihre finale Besetzung gefunden hatte, machten sich DESPERADO an die Einspielung und Veröffentlichung ihres in Eigenregie sowie von PETRUS WIPPEL (HOELDERLIN, KRAAN, JANE, GROBSCHNITT) produzierten Albumdebüts. „Haltet Aus.. Desperado kommt“, erschien schließlich im Frühjahr 1978 (nachdem die Band bereits mehrere Major-Angebote abgelehnt hatte) auf dem Musiker-eigenen Label HEISSE RILLEN in einer limitierten 2000er LP-Auflage. Seinerzeit mittlerweile im Odenwald ansässig, erfreute sich ihr treibender Krautrock mit deutschen Texten zunehmend wachsender, bundesweiter Beliebtheit. So ging die Band auf große Tour in Süddeutschland, spielte auf dem ersten, von der Band GURU GURU veranstalteten „Finkenbach-Festival" und belegte die Titelseite der Fachzeitschrift „Musiker" (inklusive großem Interview). Trotzdem löste sich die Band jedoch leider kurze Zeit später vorzeitig auf, noch bevor das geplante zweite Album fertiggestellt werden konnte. Die Demos zum zweiten, von ex-Guru Guru-Gitarrist Ax Genrich 1978 aufgenommene Album befinden sich als Bonus auf der vorliegenden CD und werden hiermit zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Gitarrist CARLO KARGES verabschiedete sich Richtung Hagen und erlangt als Mitglied von der NENA Band und als Komponist vieler Hits Weltruhm. Er verstarb 2002. Auch DESPERADO-Sänger Reinhold Goosen verabschiedete sich 2013 von der irdischen Bühne. Eine ausführliche, sehr authentische Geschichte dieser Band findet sich im Booklet dieser CD.

Ihr könnt sie aber auch hier lesen:

Fakten zu DESPERADO von Mick Kessler!

Juni 75 mietet der Hamburger Schlagzeuger Michael "Mick" Kessler ein Bauernhaus in Oldendorf (b.Stade). Er will dort eine Band gründen, Stil: Rock mit deutschen Texten.

Juli 75: Mick lässt die örtliche Cover-Band in seiner Scheune üben. Dadurch lernt er den Gitarristen Reinhold Goosen kennen und bietet ihm sofort an, in sein Projekt einzusteigen. Einen echten Rohdiamanten hatte er gefunden, der zuvor noch nie in einer ambitionierten Band war. Man versteht sich auf Anhieb. Der erste Gitarrist war "an Bord".

Aug.75: Mick hat einen weiteren Gitarristen im Blick, der das Gegenteil von Reinhold ist. Carlo Karges ( ex-Tomorrows Gift, ex-Novalis) ist zu dieser Zeit schon gut bekannt in Hamburg. Man vereinbart, es probeweise zwei bis drei Wochen miteinander zu versuchen. Daraus werden letztendlich drei Jahre.

Sep.75: Der Ghanaer Nana Kwame N´tiamoa, genannt "Charly" steigt als Bassist ein. Desperado, so nennt sich das neue Projekt, ist komplett und bereit zu starten.

Okt.75: Es geht los! Man spielt in Jugendhäusern und kleinen Clubs in Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Nov.75: Ein harter Rückschlag erwischt die junge Band. Bei einer Verkehrskontrolle stellt sich heraus,daß Charly illegal im Land ist.Und zwar zum dritten Mal.

Jan.76: Der Bassist Herbert Gabriel komplettiert die Band.

Febr.76: Man spielt wieder Auftritte. 2-3 Gigs pro Woche - mit wachsendem Erfolg.

Mai 76: Mick unterhält freundschaftliche Kontakte zu Guru Guru. Dadurch ergeben sich mehrere Gigs mit ihnen, die vom Ton.Ing. Petrus Wippel auf einer TEAC 4-Spur-Maschine mitgeschnitten werden. Beim Abhören der Tapes entsteht der Plan, eine Live-LP selbst zu produzieren. Motto: Alles in eigener Hand.

Juli76: Durch die Freundschaft mit dem Booker Robert Lesquerade (Mick & Robert sind Freunde, die Jahre zuvor Partner in einer Konzertagentur in Heidelberg waren) wurde Desperado auch für Süd-Deutschland gebucht.

Aug.76: Der erste große Auftritt: Headliner beim Stadtfest in Cuxhaven. Durch die Zusammenarbeit mit Robert stehen eine große Anzahl Gigs an, auch ohne Guru Guru. Desperado ist für eine noch wenig bekannte Bnd gut beschäftigt.

Okt.76: Fazit des ersten Jahres: 90 Konzerte gespielt, die vielfach Folgebuchungen ergeben. Außerdem das Rohmaterial einer Live-LP eingespielt. Desperado nimmt weiter Fahrt auf.

Nov.76: Gespräche mit verschiedenen Plattenfirmen in Hamburg. Man ist allgemein positiv überrascht von den Aufnahmen, aber die echte Begeisterung fehlt. Überhaupt, eine neue Band mit einer Live-LP zu veröffentlichen, sei keine gute Strategie. Das wäre eine neue Form von künstlerischem Selbstmord und überhaupt so noch nie dagewesen. Ganz nebenbei gesagt, es müßte eh nochmal aufgenommen werden, da es an einigen Ecken und Kanten noch hapert. Am meisten ist noch die WEA interessiert. Man bietet an, das Material nochmal neu im Studio einzuspielen, das ist deren Hauptbedingung. Dann würde einem Künstler-Vertrag nichts im Wege stehen. Das steht aber der Band-Philosophie total entgegen.Außerdem schlägt man vor, man solle sich in "Carlo Karges Band" umbenennen. Ein totales "No Go" wie man heutzutage sagt.

Dez.76: Aber die Band lernt dazu. Durch die intensive Arbeit an dem LP-Projekt kommt die Selbsterkenntnis, dass das Material wohl doch nicht gut genug für eine Veröffentichung ist.

Also alles zurück auf Null. Und es heisst auch noch, daß man den Bassisten wechseln muss. Die Rythmus-Abteilung harmoniert leider nicht hundertprozentig. Basser Gabi erklärt sich bereit, nur so lange in der Band zu bleiben, bis ein neuer Mann gefunden ist und die noch bestehenden Auftrittsverpflichtungen absolviert sind.

Jan.77: Der Bandkasse wegen nehmen Carlo, Reinhold und Mick unter dem Namen "Supersandwich" an einem bundesweiten Musik-Wettbewerb von Coca Cola

teil. "Spiel den Song" ist das Motto. Gesucht wird das beste Arrangement des damaligen Coca Cola-Werbesongs. Für den Sieg sind DM 10.000,- ausgelobt und "Supersandwich" gewinnt im zweiten Anlauf. Mit dem gewonnenen Geld soll vorwiegend ein Umzug in den Odenwald finanziert werden.

April 77: Robert hat ein geeignetes Haus mit Proberaum in einem kleinen Ort namens Grombach gefunden, wo sich grade eine Band aufgelöst hat. Grombach wird das HQ der Band und der geplanten Agentur "Goldader Musik".

Juni77: Umzug nach Grombach( südl. Odenwald ) Zum Einstieg in der neuen Heimat stehen zwei Festivals an. Eines davon ist das erstmals ausgetragene "Finkenbach-Festival" (Heute "Finki"), veranstaltet von Guru Guru. Der frühere Guru-Bassist Jogi Karpenkiel hilft aus bis ein fester, neuer Bassist gefunden wird. Dieser wird dann letztendlich Bruno Schaab, ebenfalls ein ehemaliges Guru Guru-Mitglied. Es passt musikalisch und menschlich! Desperado Mark II ist endlich komplett! Die im Vorjahr entstandenen Tonaufnahmen sollen nicht weiter für eine Veröffentlichung genutzt werden, stattdessen spielt die Band zusammen mit Bruno das Material während einer gemeinsamen Tour mit Guru Guru noch einmal neu ein. Wiederum sitzt Petrus Wippel am Aufnahmegerät. Im Anschluss wird weiter und intensiv getourt.

Nov.77: Die Band nimmt wieder Kontakt mit der WEA auf. Die geplante Live- LP soll nach all den vollbrachten Anstrengungen und finanziellen Klimmzügen unbedingt veröffentlicht werden. Aber trotz der deutlich verbesserten Aufnahmen beharrt die Company darauf, dass es nur mit einer Studio-LP zum Deal kommen wird. Aber genau das will die Band nicht und Plan B wird in Angriff genommen: Die Veröffentlichung ihres Debütalbums auf dem eigenen Label. "Heiße Rillen" nennt sich dieses, und gestemmt werden muss eine Auflage von 2000 Platten. Das kostet, aber Fans und Freunde springen ein (heute nennt sich das Crowdfunding), und tatsächlich kommt genug Kapital zusammen, um die komplette Veröffentlichung zu finanzieren. Besonders hervorzuheben ist hier der Beitrag zweier Mannheimer Brüder (Nochmals Danke Wolfgang und Uwe!), mit denen Mick bis heute befreundet ist, sowie eines Paars aus NRW, die jeden Auftritt von Desperado in ihrem Bundesland besuchen. Ohne die Hilfe ihrer Unterstützer wäre das Album wohl nicht erschienen.

Dez.77 --Jan.78: Gründung des eigenen Verlages "Goldader Musik" mit Robert L. als Partner. Sichtung der Mitschnitte und weitere Studioarbeit. 2-3 Auftritte die Woche liegen ebenfalls an.

Febr.78: Zur Veröffentlichung der LP "Haltet aus.. Desperado kommt live" setzt die Fachzeitschrift "Musiker" die Band in Farbe auf die Titelseite und im Blatt steht ein großes Interview. Das neu auf dem Markt erschienene Magazin "Studio" veröffenlicht eine zweiseitige Fotostrecke in der Heftmitte, die Fotos werden im legendären "Kunstkopf-Studio" in Wilster aufgenommen. Überhaupt verkauft sich die Startauflage des Albums blendend.

März78: Desperado hat etliche neue Titel, die auch schon live erprobt sind und die Basis des geplanten zweiten Albums bilden. Wichtig: neue Demos müssen her. Und wieder hilft die gute Beziehung zur Guru Guru-Community. Der Ex-Gitarrist der Gurus Ax Genrich bietet an, die Aufnahmen in seinem neuen Demo-Studio einzuspielen. Und das ohne Bezahlung. Desperado hatte sich in weniger als einem Jahr, einen Namen Deutschland gemacht, wobei die 1. LP sehr geholfen hat und fast alle angepeilten Ziele weitestgehend erreicht werden. Auch die Live-LP läuft weiterhin gut. Die BAnd ist auf einem guten Weg. Bis der Blitz einschlägt. Mick ist vor ca. 8 Monaten in Hamburg mit einem Kilo Haschisch von einem miesen Junkie - was Mick nicht bekannt war -in eine Polizeifalle gelockt worden. Das Urteil: 18 Monate ohne Bewährung. Abzusitzen in Hamburg. Das bedeutet das Ende einer Band, die Großes hätte erreichen können.

April - Juli 78: Desperado erfüllt abgeschlossene Verträge als "Abschiedstour"durch die BRD & Berlin.

Epilog

Galgenhumor 2018. Frage: Was haben die Beatles und Desperado gemein? Antwort: Von beiden Bands sind nur noch die Rythmusgruppen am Leben. Carlo stirbt 2002 als Rockstar (Gitarrist und Komponist bei NENA) und den Folgen daran (Leberversagen). Reinhold stirbt 2013, nachdem er sich auf der Hallig Hooge eine Teestube aufgebaut hatte.

Es ist mir eine Ehre und große Freude, die Jahre mit Euch und Desperado erlebt zu haben. Diese CD ist dem Gedenken an Reinhold und Carlo gewidmet. R.I.P. Jungs, wo auch immer Ihr jetzt seid.

Hamburg, Juli 2018,

Michael "Mick" Kessler.


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